Wo wir arbeiten
Kirindy
Der Kirindy-Wald liegt innerhalb des Menabe-Antimena-Naturschutzgebietes. Durch Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und Rangern, und die Unterstützung Forschung und Bildung wollen wir unseren Beitrag leisten, die Besonderheiten dieses Gebietes für nachfolgende Generationen zu bewahren.
Der Kirindy-Wald ist heute der größte verbleibende Trockenwald der Region. Die Trockenwälder im Westen Madagaskars gehören zu den am stärksten bedrohten Habitaten weltweit. Ihr Bestehen hat daher grundlegende Bedeutung für den Erhalt der endemischen Artenvielfalt Madagaskars.
Kirindy ist Teil des Schutzgebiets Menabe Antimena, das noch weitere verschiedene biologisch sehr wertvolle Habitate und damit eine weltweit einzigartige biologische Vielfalt beherbergt. Darunter eines der größten verbleibenden Mangrovengebiete Madagaskars sowie zwei Seen, die vielen Vogelarten und aquatischen Tieren eine Heimat bieten.
Der Kirindy-Wald und seine Umgebung
Eine Karte von Kirindy. Schwarz Linie = Abgrenzung des Menabe-Antimena-Schutzgebietes.
Über Kirindy
Tiere & Pflanzen
Der Kirindy-Wald ist einer von drei verbleibenden Trockenwaldgebieten in der Region. Kirindy beherbergt über 200 verschiedene Arten von Gehölzpflanzen; einige von ihnen sind bis heute nicht wissenschaftlich untersucht. Neben dieser bemerkenswerten Diversität an Pflanzen, beherbergen die Trockenwälder von Kirindy 15 Amphibienarten, 54 Reptilien- und über 80 Vogelarten. Zählt man die Vogelarten in den Mangroven und den Seen des Menabe-Antimena-Schutzgebietes hinzu, kommt man sogar auf 149 Vogelarten. Das Schutzgebiet ist darüber hinaus Heimat für 30 endemische Säugetierarten. Drei von diesen sind lokal endemisch und kommen weltweit nur in den Trockenwäldern der Region vor. Die Verbreitung das Nördlichen Schmalstreifenmungos (Mungotictis decemlineata decemlineata) ist beschränkt auf die Trockenwälder der Region Menabe. Das weltweite Verbreitungsgebiet der Madagaskar-Riesenratte (Hypogeomys antimena) und des Madame Berthe’s Mausmaki (Microcebus berthae) ist beschränkt auf den verbleibenden Trockenwald von Kirindy und den etwas nördlich gelegenen Wald von Ambadira. Microcebus berthae ist mit nur knapp 35g Körpergewicht der kleinste Primat der Welt. Neben dem Kleinsten aller Lemuren, der mittlerweile als stark bedroht eingestuft wird, beherbergt Kirindy noch sieben weitere vom Aussterben bedrohte Lemurenarten.
Bedrohte Riesen
Baobab
Die Region Zentral-Menabe ist berühmt für ihre Affenbrotbäume oder Baobabs. Die Allee de Baobab, eine Ansammlung von Bäumen der Gattung Andansonia grandidieri, südlich von Kirindy, ist vielleicht das häufigste fotografierte Motiv Madagaskars. Tatsächlich sind die Baobabs ebenfalls vom Aussterben bedroht.
Einmalige Vogelwelt
Ibis, Seidenkuckucke & Co
Der Trockenwald ist auch Heimat einer einzigartigen Vogelwelt. Der Mähnenibis, sowie mehrere Arten Seidenkukucke gehören zu den auffälligsten Bewohnern und können bei einem Besuch Kirindys gut beobachtet werden.
Geister des Waldes
Lemuren
Kirindy ist Heimat für acht Lemurenarten. Sechs davon sind nachtaktiv und zwei tagaktiv. Madame Berthe’s Mausmaki ist der kleinste beschriebene Primat der Welt. Er kommt nur in den Trockenwäldern der Region vor und ist heute vom Aussterben bedroht. Dies gilt ebenfalls für den Verreaux’s Sifaka und den Rotschwanzwieselmaki
Die etwas andere Ratte
Madagaskar-Riesenratte
Die Madagaskar-Riesenratte (Hypogeomys antimena) kommt nur in Trockenwäldern des Menabe-Antimena-Schutzgebietes vor. Die Tiere sind nachtaktiv und leben in monogamen Paaren. Durch ihr stark beschränktes Verbreitungsgebiet ist die Art stark vom Aussterben bedroht.
Gestreifte Raubtiere
Bokiboky
Der Nördliche Schmalstreifenmungo ist lokal endemisch in der Region Menabe. Über die Verbreitung außerhalb des Kirindy-Waldes ist so gut wie nichts bekannt. Die kleinen Raubtiere leben in kleinen Gruppen und ernähren sich hauptsächlich von kleinen Wirbeltieren und Insekten in der Laubstreu.
(Un)gern gesehen
Fossa
Während die Begegnung mit einer Fossa für Touristen ein einmaliges Erlebnis ist, führt der Verlust des Trockenwaldes zunehmend zu Konflikten zwischen Fossas und den Dorfbewohnern der Region.
Über kirindy
Mensch & Natur
Die Bevölkerung in Menabe bestand ursprünglich aus der ethnischen Gruppe der Sakalava. Diese betrieben überwiegend Rinder- und Schafhaltung und lebten von Produkten des Waldes. Für die Sakalava ist der Wald zu einem gewissen Grad heilig und die Verstorbenen werden an heiligen Stätten im Wald bestattet. Im letzten Jahrhundert vermischte sich die Bevölkerung in der Region zunehmend aufgrund mehrerer Einwanderungswellen aus dem Osten und dem Süden. Heute leben viele ethnische Gruppen in Menabe, darunter Betsileo, Merina, Tandroy und andere Ethnien. Die Migrationswellen waren meist durch wirtschaftliche Faktoren geprägt und beeinflussen bis heute die Lebensweise der Menschen in der Region und damit auch den Naturschutz.
Ethnien
Sakalava & Co
Ein traditioneller Zebukarren an der Allee de Baobab in Menabe. Die Bevölkerung in der Region bestand ursprünglich aus den Sakalava. Die Sakalava lebten von der Viehzucht und Produkten des Waldes. Heute leben viele Ethnien aus anderen Regionen Madagaskars in Menabe.
Lebensgrundlage
Wald
Der Wald spielt nicht nur eine wirtschaftliche Rolle in der Region, sondern ebenso eine kulturelle. Der Wald ist spiritueller Ort der Ahnen und Hinterbliebenen. Die Sakalava nutzen den Wald für Zeremonien und als friedlichen Ort für die Grabstätten der verstorbenen Familienmitglieder. Das Bild zeigt eine Grabstätte der Sakalava.
Abholzung
Palisander
Palisander und andere wertvolle Hölzer bringen viel Geld und werden illegal aus den Wäldern entnommen.
Mais & Erdnüsse
Wanderfeldwirtschaft
Traditionelle Brandrodung zum Anbau von Mais und Erdnüssen zerstört das Ökosystem und liefert keine langfristige und nachhaltige Lösung für den Ackerbau. Nach kurzer Zeit ist der Boden nicht mehr nutzbar. Die Brandrodung für Mais und Erdnüsse hat insbesondere in den letzten Jahren noch einmal stark zugenommen. Einzig die majestätischen Baobabs überdauern oft das Feuer.
CNFEREF & DPZ
Tourismus & Forschung
Der Kirindy-Wald ist eine ehemalige Forstkonzession, die durch das Centre National de Formation, d’Etudes et de Recherches en Environnement et Foresterie (CNFEREF) verwaltet und heute für Ökotourismus und Forschung genutzt wird. Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) eine Forschungsstation im Kirindy-Wald. Die Präsenz von Besuchern und Forschern trägt wesentlich zum Schutz des Waldes und seiner Bewohner bei.
Jagd
Wildtiere
Insbesondere gegen Ende der Trockenzeit machen die Menschen Jagd auf bedrohte Arten und sammeln andere Produkte des Waldes, um ihr Auskommen zu sichern.
Projekte
CfN in Kirindy und Menabe Antimena
„Little Rangers“ &
Umweltbildung
Little Rangers ist ein Umweltbildungscamp für Kinder und Jugendliche im Kirindy-Wald.
Mehr erfahren
Artenschutz & Forschung
Forschung zur Ökologie und Verbreitung von Arten ist Grundlage für Naturschutzmaßnahmen.
Mehr erfahren
Waldschutz
& Restaurierung
Wir unterstützen das Management des Kirindy-Waldes und die Restaurierung des Waldes für die Zukunft.
Mehr erfahren
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