Chances for Nature kümmert sich gemeinsam mit der burmesischen Organisation Friends of Wildlife um den Schutz von Asiatischen Elefanten im Biosphärenreservat Indawgyi-See im Norden von Myanmar. Da der nördliche Teil des Biosphärenreservats regelmäßig von wilden Elefanten besucht wird und Konflikte mit der dort lebenden Bevölkerung vermieden werden sollen, sind wirksame Schutzmaßnahmen für Mensch und Elefant wichtig. Dazu ist wiederum das Sammeln von Informationen entscheidend.
Im Hinblick auf das schwer zugängliche Gelände vor Ort sind verlässliche Daten nicht so einfach zu erheben. Unser Ansatz ist deshalb: Wir möchten den Elefanten über ihre Lautäußerungen auf die Spur kommen. Tatsächlich läuft ein Teil der Elefanten-Kommunikation im Infraschall-Bereich außerhalb des menschlichen Hörbereichs ab. Die Laute tragen teilweise über mehrere Kilometer.
Zum Sammeln von Daten über die wilden Elefanten möchten wir spezielle Aufnahmegeräte im Wald des Projektgebiets in Myanmar platzieren. Um die Geräte vorab zu testen, war unser Team Ende Juni 2021 für zwei Tage zu Gast beim Serengeti-Park Hodenhagen und seinen Elefanten. Mit der Unterstützung des Park-Teams und der Elefanten-Pfleger ist es uns gelungen, die Geräte erfolgreich einzusetzen und die Laute der Elefanten aufzuzeichnen. Das Experiment diente auch dazu, herauszufinden, wie gut die Qualität der Aufnahmen ist und auf welche Distanz sie möglich sind.
Zwar handelt es sich bei den Tieren im Serengeti-Park um Afrikanische Elefanten, deren Kommunikation sich von den in Myanmar lebenden Asiatischen Elefanten unterscheidet. Beide Arten tauschen sich aber im Infraschall-Bereich aus, sodass wir davon ausgehen, die Geräte auch erfolgreich in Myanmar einsetzen zu können. So helfen die Elefanten des Serengeti-Parks, den Schutz ihrer wilden Verwandten in Asien zu verbessern.
Für die tolle Unterstützung und die Gastfreundschaft danken wir dem Team des Serengeti-Park Hodenhagen ganz herzlich!
Wilde Elefanten im Biosphärenreservat Indawgyi-See
In Myanmar gibt es derzeit nur noch weniger als 2000 freilebende Elefanten. Bis vor etwa 30 Jahren waren wilde Elefanten im heutigen Biosphärenreservat Indawgyi-See weit verbreitet. Da der nördliche Teil des Reservats auch heute noch regelmäßig von wilden Elefanten durchstreift wird, kommt es immer wieder zu Zusammentreffen und gefährlichen Situationen mit den dort lebenden Menschen (human-elephant-conflict). Bislang wissen wir allerdings noch zu wenig über die Anzahl der Tiere, Gruppenzusammensetzung und Wanderrouten. Aus diesem Grund soll als Nächstes eine Untersuchung durchgeführt werden, die mittels Interviews mit den dortigen Dorfbewohnern, Kamerafallen und neuartigen bioakustischen Methoden ein genaueres Bild der Situation liefert. Ein Notfalltelefon soll die Dorfbewohner mit unserem Elefantenteam verbinden, um Sichtungen und mögliche Probleme melden zu können. Mit den Erkenntnissen soll gemeinschaftlich ein Konzept zur Konfliktvermeidung und zum Schutz von Menschen und Elefanten erarbeitet werden.