Management von Arbeitselefanten am Indawgyi-See

Im Biosphärenreservat Indawgyi-See kümmern wir uns ab 2020 um das Management der Arbeitselefanten. Das Projekt wird von der Welttierschutzgesellschaft finanziell unterstützt und vor Ort in Zusammenarbeit mit der burmesischen Organisation Grow back for Posterity (GBP) umgesetzt. Die Projektaktivitäten dienen der kurzfristigen unmittelbaren und schnellstmöglichen Verbesserung der Lebensbedingungen vieler privater Arbeitselefanten im Biosphärenreservat.  

Die Anzahl der dort gehaltenen Elefanten wird auf zwischen 120-150 Tieren geschätzt. Alle im Projektgebiet gehaltenen Elefanten befinden sich im Besitz von Privatleuten aus der Region, keiner gehört den staatlichen Forstbetrieben. Betreut werden die Tiere von sog. Mahouts (Elefantenführer), die vom jeweiligen Elefantenbesitzer beschäftigt bzw. bezahlt werden. Elefant und Mahout werden gemeinsam für Arbeitseinsätze vermietet. Manche Elefanten sind nicht dauerhaft vor Ort, sondern auch zeitweise in anderen Regionen im Einsatz. 

Um sich einen aktuellen Überblick über die Situation und vor allem den gesundheitlichen Zustand der Tiere zu verschaffen, wurde von Chances for Nature und FFI Myanmar im November 2017 gemeinsam mit der Akademie für Zoo- und Wildtierschutz ein erster kostenloser Gesundheitscheck durchgeführt, bei dem auch offiziell den Behörden nicht gemeldete Elefanten bei der Naturschutzverwaltung registriert wurden. Unser Projekt fand große Zustimmung bei den Elefantenbesitzern und hatte eine erfreulich hohe Resonanz. Ferner wurde durch die Elefantenbesitzer der Wunsch auf Wiederholung dieser Aktion, sowie der Wunsch auf Fortbildung und Wissenstransfer seitens der staatlichen Tierärzte geäußert.

Von den in der Vorstudie 34 untersuchten und behandelten Tieren waren 20 unter 30 Jahre alt, davon 7 nicht älter als 5 Jahre. Sowohl die genaue Gesamtzahl, als auch die Anzahl an dauerhaft residierenden Tieren ist bisher ungewiss. Viele der Tiere sind an den illegalen Waldrodungen des Primärwaldes des Naturschutzgebietes beteiligt. Dies soll durch eine Registrierung aller Elefanten unterbunden werden.

Medizinische Untersuchung eines Arbeitselefanten

Die Ausbildung eines Arbeitselefanten ist langwierig und vor allem aber aus heutiger Sicht recht brutal. Die Tiere werden solange massiver Gewalt ausgesetzt, bis der Wille des Elefanten gebrochen ist und er sich dem Mahout oder Oozie (aus dem Birmanischen übersetzt – „Kopfreiter“) beugt. Im Alter von ca. 4 –5 Jahren beginnt dieses sog. Einbrechen. Die Tiere werden mit Hilfe von Seilen und Ketten fixiert und mit Schlägen, Nahrungs- und Wasserentzug gefügig gemacht. Die burmesische Art und Weise Elefanten einzubrechen und gefügig zu machen, beruht auf einer jahrtausendealten Tradition. Neue Erkenntnisse in Umgang und Training von Elefanten ermöglichen aber einen wesentlich schonenderen und tierfreundlicheren Weg der Haltung, den wir dort gerne gemeinsam mit den Elefantenbesitzern umsetzen möchten.

In dem 2017 durchgeführten Pilot-Projekt von Chances for Nature e.V. im UNESCO Biosphärenreservat Indawgyi See konnten die Tierärzte außerdem zahlreiche arbeits- und haltungsbedingte gesundheitliche Probleme bestätigen. Vor Ort im Rahmen des Projektes beschäftigte Tierärzte sollen sich um die Gesundheit der Tiere und die Ausbildung lokaler Tierärzte, Elefantenbesitzer und Mahouts kümmern.

Mittelfristig soll eine moderne artgerechte Haltung, weg von den traditionellen und brutalen Haltungs- und Trainingsmethoden aufgebaut werden. Hierfür soll eine zentrale Anlaufstelle in Form einer Elefantenversorgungsstätte geschaffen werden. Langfristig soll diese dann zu einer dauerhaften Haltungs- und Informationseinrichtung ausgebaut werden. Hier könnten alte und kranke Tiere auch stationär untergebracht und versorgt werden, sowie Aufklärungsarbeit geleistet und Trainingsangebote umgesetzt werden. Dafür sollen in den nächsten zwei Jahren die entsprechenden Vorarbeiten geleistet werden.